Heidelberg: Der Studentenkarzer

Blick in ein Zimmer im Studentenkarzer mit Zeichnungen an der Wand
An den Wänden in den Zimmern ist kaum ein Platz frei von Zeichnungen © Anne Schüßler

Warum zum Studentenkarzer?

Heidelberg ist eine Stadt der Wissenschaften. Sie ist Standort der ältesten Universität Deutschlands und zahlreicher weiterer Hochschulen. Rund 31.000 junge Menschen studieren an der Universität und noch einige mehr an der Hochschule. Auf der Rückseite der Alten Universität liegt in der Augustinergasse der Studentenkarzer. Hier wurden von 1778 bis 1914 die Studenten für “Kavaliersdelikte” wie nächtliche Ruhestörungen oder andere Verstöße gegen die öffentliche Ordnung bestraft. Zu dieser Zeit besaß die Universität noch ihre eigene Gerichtsbarkeit, so dass ein Befugter Karzerstrafen verhängen konnte. Der Arrest dauerte, je nach Delikt, zwischen drei Tagen und vier Wochen. Ihre Vorlesungen mussten die Studenten aber dennoch besuchen.

Viele Studenten nutzten die Zeit im Karzer, um die Wände „künstlerisch“ zu gestalten. Und das ist das absolute Highlight hier. Es gibt kaum einen Zentimeter Wand, der nicht mit einem Bild bedeckt ist. Sie zeigen Porträts der Insassen, kreative Gedichte über ihre jeweiligen Vergehen oder über die Liebe und natürlich diverse, zum Teil sehr skurrile, Bekundungen ihrer Unschuld.

Wie geht’s nach Heidelberg?

Die romantische Stadt liegt direkt am Neckar inmitten der Metropolregion Rhein-Neckar. Mit dem Auto erreicht ihr sie über die A 5 aus Richtung Frankfurt am Main oder über die A 81 und A 6 aus Richtung Stuttgart. Hier und in Frankfurt befinden sich auch die nächstgelegenen Flughäfen. 

Ist der Studentenkarzer was für mich?

Ihr interessiert euch für Kultur und das Studentenleben in früheren Zeiten? Dann solltet ihr den Karzer auf jeden Fall besuchen.

Wo übernachte ich am besten?

Hotels, Pensionen oder Hostels gibt es in der Neckarstadt an jeder Ecke und für jede Preisklasse. Etwas exklusiver könnt ihr im Boutique Suites Heidelberg Alte Zigarrenmanufaktur übernachten. Die Lofts und Suiten des Hotels befinden sich, wie der Name schon sagt, in einer alten Zigarrenmanufaktur und sind im Industrie-Look gehalten. Zudem gibt es einen großen Wellnessbereich mit Saunen und Dampfbad. 

Mein Extra-Tipp:? 

Dreimal im Jahr wird das Heidelberger Schloss besonders in Szene gesetzt. Immer im Juni, Juli und September tauchen Bengalische Feuer die Ruine in ein mystisches Rot. Wie zuletzt 1689 und 1693, als die Truppen des Sonnenkönigs Ludwig XIV. das Schloss und die Stadt niederbrannte. Sind die Feuer erloschen, beginnt das große Feuerwerk, das an ein sehr freudiges Ereignis erinnert: Um seine frisch angetraute Gemahlin Elizabeth Stuart standesgemäß zu begrüßen, ließ Kurfürst Friedrich V. 1613 ein Feuerwerk inszenieren. Am besten könnt ihr die beiden Spektakel von der Nepumuk-Terrasse, dem Philosophenweg und vom Neckarufer aus beobachten. 

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