Furnas: Wo unter der Erde gekocht wird

Am Lagoa das Furnas brodelt es unter der Erde: kein übrig gebliebener Vulkan, sondern die Töpfe in denen die Einwohner das Nationalgericht kochen.

Warum Furnas?

Die Azoren sind ein wirklich beeindruckender Flecken Erde. Die portugiesische Inselgruppe hat sich ihre Traditionen und Ursprünglichkeit bewahrt. Besonders spürbar ist das in Furnas, genauer gesagt am Furnas-See (Lagoa das Furnas). Seit vielen hundert Jahren machen sich die Anwohner die vulkanische Tätigkeit der Insel zunutze, die hier eindrucksvoll spürbar ist.

Der Furnas-See befindet sich auf der Hauptinsel São Miguel. Er liegt in einem Vulkankrater – das verleiht ihm und der Umgebung besondere Eigenschaften. Spürbar wird das vor allem am Nordufer. Es stinkt – und zwar gewaltig! Dampfwolken steigen aus dem Boden und kochendes Wasser sprudelt an die Erdoberfläche. Hier finden sich die sogenannten Caldeiras: kochende schwefelhaltige Thermalquellen. Das erklärt den Gestank.

Traumhaft schön, aber leider nicht zum Schwimmen geeignet – der Lagoa das Furnas auf São Miguel

Die Anwohner sind daran gewöhnt. Sie bringen ihre gefüllten Töpfe hierher und graben sie in den Boden, um die Hitze für die Zubereitung der Nationalspeise Cozido das Caldeiras zu nutzen. Ein Eintopf aus Fleisch, Würsten, Kartoffeln, Kohl und anderem heimischen Gemüse. Über Stunden schmort er unter der Erde, bis er dann wieder ausgebuddelt wird, um das köstliche Ergebnis in der Ortschaft für Hungrige auf den Teller zu bringen. Die Mineralien des Dampfs verleihen dem Gericht eine besondere Note. Ein authentischer Genuss!

Übrigens: Zum Baden ist der See nicht geeignet, er ist gekippt und weist keine gute Wasserqualität auf. Die einzigen, die sich hier ins Wasser wagen, sind Enten, Gänse und Co. Und die fühlen sich am Furnas-See pudelwohl.

Was gibt es sonst noch zu erkunden?

Rund um den Furnas-See gibt es mehrere Möglichkeiten für tolle Wanderungen. Viele starten in dem Kurort Furnas, wo in den Restaurants auch der leckere Eintopf aus den heißen Quellen angeboten wird. Von dort aus geht es an und um den See. Ein Highlight ist die im gotischen Stil erbaute Kapelle Nossa Senhora das Vitórias am südlichen Ufer, die sich bildschön im See spiegelt.

Wer noch etwas Energie und Zeit hat, besucht den Parque José do Canto. Er entstand im 19. Jahrhundert, wo die Gartenkunst auf den Azoren seinen Höhepunkt erreichte. Anwohner präsentierten ihren Wohlstand mit üppigen Gärten und Parks, in denen Bäume und Pflanzen aller Welt eine neue Heimat fanden. So tat es die Familie do Canto, die ein Paradies erschuf, das seinesgleichen sucht. Heute steht der Park gegen Eintritt Besuchern ganzjährig offen. Außerdem gelangt man von hier aus zum Salto do Rosal, einem Wasserfall mitten in der Natur. Der Abstecher kostet euch mindestens 1,5 Stunden, aber sowohl der Weg als auch das Ziel sind sehenswert.

Wie geht‘s zum Furnas-See?

Von Deutschland aus geht es per Flieger auf die Azoren. Der Furnas-See befindet sich auf der Hauptinsel São Miguel, am bequemsten ist er mit dem Auto zu erreichen. Es gibt aber auch Buslinien, die mehrmals täglich von der Hauptstadt Ponta Delgada zum Ziel fahren.

Mein Extra-Tipp

Tropische Kulisse und 39 Grad warmes Wasser: Das Thermalbad Poça da Dona Beija ist ein echtes Highlight

Nach einem langen Tag die Glieder in einem warmen Thermalbad entspannen! Im Poça da Dona Beija gibt es fünf ummauerte Becken, die mit vulkanisch aufgewärmten Wasser gefüllt sind – umgeben von traumhaft schöner Natur, und das mitten in Furnas. Das eisenhaltige Wasser ist gut für Körper und Seele und die Wärme löst Verspannungen. Für Paare ist der Besuch bei Nacht ein absolutes Highlight. Dann taucht die Umgebung in ein romantisches Licht und es bleibt viel Zeit und Ruhe, um sich voll und ganz der Entspannung hinzugeben.

Titelbild: Von hier oben sieht der Vulkansee Lagoa das Furnas friedlich aus © Mathias Berlin – Shutterstock.com
Weitere Fotos: Nido Huebl –Shutterstock.com; l.lika – Shutterstock.com; Kristof Kovacs – Shutterstock.com; Luca Quadrio – Shutterstock.com; Marek Rakovsky – Shutterstock.com; Hilke Eckardt; Cicero Castro – Shutterstock.com

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