Warum nach Hildesheim?
Weil Hildesheim so überraschend ist. Wer erwartet schon in einer kleinen Großstadt zwischen Kassel und Hannover, die so wenig von sich reden macht, sakrale und antike Kostbarkeiten von Weltrang, dazu ein pittoreskes Fachwerkviertel, einen tausendjährigen Rosenstock und einen Marktplatz, der ganz nach Mittelalter aussieht, aber doch ziemlich neu ist.
Was ist in Hildesheim los?
Zahlreiche ebenso anspruchsvolle wie fröhliche Events, zum Beispiel jedes Jahr Ende Juni ein internationales Bierfestival, die sogenannte Bierbörse, auf dem Marktplatz. Oder ein bunter Bauernmarkt im September, mit vielen regionalen Produkten zum Probieren. Vor allem aber verblüfft die Stadt mit einem ganz unterschiedlichen Angebot an idyllischen Fachwerkhäusern, Gassen und Höfen. Zum einen der wunderschöne Markt, ein Gesamtkunstwerk der besonderen Art. Denn dieser Teil der Altstadt war im März 1945, kurz vor Kriegsende, durch britische Bomber nahezu vollständig zerstört worden. Der historischen Rekonstruktion in den 1980er Jahren waren zwar lange Diskussionen vorangegangen. Heute aber bewundern die Besucher Charme und Charakter der sehr unterschiedlichen Gebäude, und die Einheimischen sind froh, dass sie seinerzeit nicht den Fortschrittspredigern gefolgt sind. Nur das Treppengiebel-Rathaus, dessen Ursprünge aus dem 13. Jahrhundert stammen, fällt doppelt aus dem Rahmen: Sein Treppengiebel hebt sich markant vom kuscheligen Fachwerk der Nachbarschaft ab, und es wurde als einziges Gebäude am Platz nicht vollständig zerstört.
Die „echte“ Altstadt hingegen ist ein Gassengewirr, das sich Neustadt nennt, es blieb vom Bombenkrieg weitgehend verschont. Längst haben sich hier Liebhaber nostalgischer Lebensart niedergelassen. Mit viel Gefühl für Stil und Charakter haben sie saniert, renoviert und dabei auch noch verhindert, dass aus dieser hyggeligen Nachbarschaft ein trendiges Schicki-Micki-Viertel wurde.
Zwei Kirchen ragen aus einem Dutzend Gotteshäusern dieser Stadt heraus: Allen voran der katholische Mariendom, an dessen Rückfront ein vorgeblich 1000-jähriger Rosenstock, um den sich im Frühjahr Hundsrosen und ganzjährig schöne Legenden ranken. Zum anderen, auf einem Hügel wie eine Burg thronend, die evangelische Kirche St. Michael; beide Kirchen tragen das Siegel eines Unesco-Welterbes. Nur ein paar Schritte entfernt: das Roemer- und Pelizaeus-Museum, wo die Welt, die gegenwärtige und die vergangene, in Vitrinen sichtbar und zusätzlich begreifbar gemacht durch zeitgemäße, auch faszinierend-digitale Technik. Infos: www.hildesheim.de/tourismus
Wie geht’s nach Hildesheim?
Die Stadt ist bestens angebunden an das Autobahnnetz (A 7) und an das ICE-Fernbahnnetz.
Wo übernachte ich am besten ?
Das Hotel Van der Valk ist eine sympathische Viersterne-plus-Herberge direkt am Markt und trägt mit seiner abwechslungsreichen Fachwerk-Fasssade zur Stil-Vielfalt dieses Platzes bei.
Mein Extra-Tipp:
Eine Radtour zur Domäne Marienburg führt durch ländliche Idylle. Im späten Mittelalter war sie eine Wasserburg, im 19. Jahrhundert ein Staatsgut. Heute bringt der Kulturcampus, ein Ableger der Universität, junges, kreatives Leben in das weitläufige Gelände. Im Hofcafé (Tel.05121/261601) warten Stärkungen wie belegte Brote und hausgemachter Kuchen. Die Route führt am Ausflugsziel Hohnsensee und am Flüsschen Innerste entlang, das im Harz entspringt und in die Leine mündet.