Blaubeuren: Vom Blautopf auf die Schwäbische Alb

Ein sagenumwobener See, der in allen Blautönen leuchtet, und die Romantik einer schwäbischen Kleinstadt: Das ist Blaubeuren

Warum nach Blaubeuren?

Weil ihr in Blaubeuren ein natürliches Farbenspiel beobachten könnt, das es sonst allenfalls auf Island gibt. Weil sich um diesen Ort am Fuße der Schwäbischen Alb seit Jahrhunderten Sagen und Legenden ranken und weil hier malerische Kleinstadtidylle auf grandiose Landschaft trifft. Doch der Reihe nach.

Am nördlichen Stadtrand, zwischen zwei bewaldeten Höhenzügen der Alb, liegt der Blautopf. Das Wasser der nahezu kreisrunden Karstquelle leuchtet in den unterschiedlichsten Blautönen, je nachdem, wie die Sonnenstrahlen auf den kleinen See fallen. Mal blickt man auf scheinbar kristallklares Wasser, mal auf einen azurblauen See mit etwas milchiger Trübung, mal schimmert die Quelle grünlich… Bei jedem Besuch erlebt ihr eine andere Inszenierung des Farbentheaters.

Wenn ihr auf den Rundweg um den Blautopf startet, achtet am Anfang auf die Statue der „Schönen Lau“. Der Sage nach soll die traurige Wassernixe, von ihrem Gatten Donaunix in den Blautopf verbannt, hier in Blaubeuren das Lachen wieder gelernt haben. Der Dichter Eduard Mörike ließ die Schöne Lau dazu unter anderem einen echt schwäbischen Zungenbrecher aufsagen: „’S leit a Klötzle Blei glei bei Blaubeura, glei bei Blaubeura leit a Klötlze Blei.“ Auf Hochdeutsch heißt das in etwa, dass bei Blaubeuren ein Bleiwürfel liegt. Genauer gesagt hängt dieser jedoch am „Metzgerfelsen“, einem schroffen Hügel am Stadtrand, zu dem man prima wandern kann.

Was ist in Blaubeuren los?

Muss man gesehen haben: Das ehemalige Benediktinerkloster, gegründet um das Jahr 1085, mit seinem prächtigen geschnitzten Chorgestühl und dem spätgotischen, doppelflügeligen Hochaltar von Michel Erhart, beides wertvolle Schätze (nicht nur) für Kunstkenner.

Muss man gemacht haben: einen Spaziergang durch die Altstadt des 12.000-Einwohner-Orts im Tal der Blau. In den Gassen reihen sich zahlreiche gut erhaltene und restaurierte Fachwerkhäuser aneinander. Einige davon stammen noch aus dem 15. Jahrhundert, etwa das Kleine Große Haus (heute ein Veranstaltungssaal) und das Große Haus mit der Stadtbücherei. 

Muss man besucht haben: das Urgeschichtliche Museum. Die Ausstellung gibt Einblicke in das Leben der Menschen vor etwa 40.000 Jahren. Zu sehen sind unter anderem die aus Mammut-Elfenbein geschnitzte Figur „Venus vom Hohle Fels“ (entdeckt in einer Höhle im Blaubeurer Nachbarort Schelklingen) und einige knöcherne Flöten – beide zählen zu den ältesten Funden ihrer Art weltweit.

Wie geht’s nach Blaubeuren?

Mit dem Auto von Ulm aus über die B28 Richtung Reutlingen (etwa 20 Kilometer) oder eine Haltestelle vom Ulmer Hauptbahnhof mit der Regionalbahn Richtung Sigmaringen/Donaueschingen.

Wo übernachte ich am besten?

Im familiengeführten Drei-Sterne-Superior-Hotel Ochsen direkt im Zentrum von Blaubeuren. Hier gibt es sowohl Hotelzimmer als auch Ferienwohnungen. Ebenfalls in der Marktstraße befindet sich das urige Hotel-Café „Zum Löwen“. Wem eine Ferienwohnung reicht, wird auf Airbnb fündig.

Mein Extra-Tipp:

Eine Wanderung auf die nahe Schwäbische Alb. Über den Blaubeurer Felsenstieg dreht ihr zum Beispiel eine Runde um die Kleinstadt, vorbei an den Ruinen Günzelburg und Rusenschloss, kommt durch ein Felsenlabyrinth und genießt die Ausblicke auf den Talkessel und den Blautopf von oben. Davor vielleicht noch beim Metzger um die Ecke ein Paar frische Landjäger als Proviant – Vesper nennt man das dort – holen.

Titelbild: © Andreas Gerhardinger – shutterstock.com
Weitere Fotos: © Jan Maier (8)

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