Frankreich: Clermont-Ferrand

Jede Menge Architektur in zwei Zentren, verwinkelte Gassen, dazu traumhafte Vulkanlandschaften in Sichtweite: Willkommen in Clermont-Ferrand, dem Herz der Auvergne

Warum nach Clermont-Ferrand?

Weil die kleine Großstadt mit gleich zwei Altstädten und abwechslungsreicher Architektur daherkommt. Weil nur wenige Minuten zwischen Clermont-Ferrand und der grandiosen Landschaft erloschener Vulkane liegen: Die Gipfel der Chaîne des Puys überragen die Stadt bis zu 1000 Meter. Weil ihr hier so ziemlich in der Mitte Frankreichs seid – so empfinden es zumindest die Einheimischen in der Auvergne, dessen Hauptort Clermont-Ferrand ist. Geographisch gesehen liegt die 145.000-Einwohner-Stadt aber schon etwas im Süden. Und für die Asterix-Leser unter euch: Auf dem zentralen Platz in der Innenstadt steht ein Denkmal für den echten Arvernerhäuptling Vercingetorix. Entworfen hat es übrigens der Bildhauer der New Yorker Freiheitsstatue.

Was ist in Clermont-Ferrand los?

Jede Menge Kurzfilme gibt es beim internationalen Festival du Court Métrage Ende Januar zu sehen. Außerdem steht die örtliche Rugby-Mannschaft regelmäßig im Finale der französischen Meisterschaft. Und da die Clermontois (so werden die Einwohner genannt) recht sportbegeistert sind, kann es beim Public Viewing auf der Place de Jaude schon mal voll werden. Der Platz mit seinen Magnolien ist das moderne Zentrum Clermont-Ferrands und ein beliebter Treffpunkt.

Bei Sonnenaufgang leuchtet das Vercingetorix-Denkmal auf der zentralen Place de Jaude

Über die Rue des Gras, in der zahlreiche kleine Geschäfte liegen, geht es hinauf in die Altstadt zur Place de la Victoire. Dort, am höchsten Punkt, thront die Kathedrale Notre-Dame-de-l’Assomption: ein hochgotisches, doppeltürmiges Meisterwerk, gebaut mit dem schwarzen Lavagestein der Region. Vom Nordturm habt ihr einen hervorragenden Blick auf die nahen Vulkangipfel und die verwinkelten Altstadtgassen. Achtet dort beim Flanieren auf die kleinen Innenhöfe und die falsche (gemalte) Fassade gleich hinter der Kathedrale. Aufgrund ihrer Lage an einem Hügel haben die meisten Häuser hier noch prächtige Kellergewölbe. In der Crêperie „Le 1513“ könnt ihr diese entdecken – und leckere Galettes und Crêpes genießen.

Wer sich für Architektur begeistert, sollte auch die Basilika Notre-Dame-du-Port – Teil des UNESCO-Weltkulturerbes – im Nordosten der Altstadt besuchen. Ihre harmonisch aufgetürmte, teils maurisch verzierte Ostseite diente als Vorbild für die auvergnatische Romanik.

Architektonisches Juwel: die Ostseite der romanischen Basilika Notre-Dame-du-Port

Etwa zwei Kilometer östlich des Zentrums von Clermont-Ferrand befindet sich der Stadtteil Montferrand, der noch eine eigene Altstadt hat. Dort findet ihr bäuerliche Winzerhäuser und Fachwerkbauten, Treppentürmchen und Renaissance-Arkaden. Fast schon wie ein Dorf in der Großstadt. Außerdem ist es hier im Gegensatz zum bisweilen hektischen Clermont meist recht ruhig. Zur Erklärung: Das heutige Clermont-Ferrand ist erst durch den Zusammenschluss von Clermont und Montferrand im Jahr 1630 entstanden.

Ihr wollt nach der Sightseeing-Tour im Grünen ausspannen? Im Jardin Lecoq, dem botanischen Garten von Clermont-Ferrand, findet ihr ein ruhiges Plätzchen. Wenn euch dann noch ein Schwan durch das mittelalterliche Tor begleitet, kann schon mal so etwas wie märchenhafte Stimmung aufkommen. Wer beim Chillen lieber eine Panoramasicht hat, wird im Parc Montjuzet fündig.

Wie geht’s nach Clermont-Ferrand?

Von Paris aus gibt es täglich Anschlussflüge nach Clermont-Ferrand. Die Anbindung vom dortigen Flughafen Aulnat ist aber etwas umständlich. Mit dem Zug dauert es etwa 3,5 Stunden von der Hauptstadt bis in die Auvergne. Ihr könnt aber auch über Lyon anreisen, das etwa 170 Kilometer östlich bzw. zwei Stunden mit der Bahn von Clermont-Ferrand entfernt liegt.

Wo übernachte ich am besten?

Nobel, in Nachbarschaft zu Altstadt und Jardin Lecoq und mit Tramhaltestelle vor der Tür im Vier-Sterne-Hotel Oceania. Aus den Zimmern sieht man den Puy de Dôme, Clermont-Ferrands 1465 Meter hohen Hausberg. Das Drei-Sterne-Hotel „Le Lion“ liegt direkt an der Place de Jaude und ist klein, hipp und modern.

Mein Extra-Tipp:

Ein Besuch im L’Aventure Michelin, gleich hinter dem Rugby-Stadion auf halbem Weg zwischen Clermont und Montferrand. In dem Museum entdeckt ihr interaktiv die Geschichte des weltbekannten Unternehmens Michelin, das 1889 mit abnehmbaren Reifen für Kutschen angefangen hat. Und ihr erfahrt, wieso das dicke Michelin-Männchen Bibendum heißt.

Titelbild: Etwa 145.000 Menschen leben in Clermont-Ferrand © Panthere Noire – shutterstock.com
Weitere Fotos: © Jan Maier (11), RossHelen, lamax (beide shutterstock.com)

0 Shares:
You May Also Like