Berlin: Das Neue Museum mit Nofretete

Museumsinsel Berlin: Blick auf die Spreeinsel mit einem Schiff
Das Neue Museum steht links von der Alten Nationalgalerie © Anne Schüßler

Warum dorthin?

Sie ist aus Kalkstein mit Stuck und zählt zu den Meisterwerken ägyptischer Kunst: die anmutige Büste der Nofretete, im Jahr 1912 entdeckt, um 1350 vor unserer Zeitrechnung erschaffen. Deshalb ist es ganz besonderer Moment, wenn man im Neuen Museum in den dämmrigen, runden Saal tritt, in dem sie alleine ausgestellt ist. Zusätzlich schön: Man darf sich hier ganz aufs Staunen konzentrieren, denn in dem streng bewachten Raum ist das Fotografieren verboten. Kein Instagram-Post also, kein Selfiestick, keine Whats-App an die Lieben daheim. Das ist, wenn man den ersten Ärger darüber heruntergeschluckt hat, absolut wohltuend und ein bisschen wie früher.

Für mich ist das Neue Museum in Berlin aber nicht nur sehenswert, weil man dort tief in die längst vergangene geheimnisvolle Epoche des Alten Ägypten eintauchen kann – in eine Sammlung, die als eine der wertvollsten ihrer Art gilt. Mich beeindruckt auch, wie der englische Stararchitekt David Chipperfield das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude auf der Berliner Museumsinsel wiederhergestellt hat: so nämlich, dass die wechselhafte Geschichte und die Verletzungen des Gebäudes sichtbar bleiben. Gleichzeitig hat Chipperfield eigene Akzente gesetzt – etwa durch eine gewagte Betontreppe im Eingangsbereich, die wie ein avantgardistisches Zitat der ursprünglichen Konstruktion wirkt. Die riesige Halle mit der Treppe und endlos hohen Backsteinwänden ist vor allem bei schönem Wetter durch die Lichtspiele ein einzigartiger Ort. Man sollte also, beim Besuch des Ägyptischen Museums mit der Papyrussammlung und dem Museum für Vor- und Frühgeschichte nicht nur einen Blick für die Exponate haben, sondern auch für die Räumlichkeiten. Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Schinkel-Schüler Friedrich August Stiller den Bau entworfen. Das Neue Museum gilt als sein Hauptwerk.

Wie geht’s zur Museumsinsel?

In nur fünf (barrierefreien) Gehminuten erreicht ihr die Museumsinsel von der S-Bahn-Station Hackescher Markt aus.

Ist das Neue Museum etwas für mich?

Wer sich für das Alte Ägypten, moderne Architektur oder schöne alte Museumsräume interessiert (oder noch besser für alle drei Themen), der wird dieses Museum lieben.

Wo übernachte ich am besten?

Berlin hat Hotels, Pensionen und Apartments in allen Preisklassen. Am besten, ihr bucht frühzeitig und meidet Messezeiten, denn dann bezahlt ihr eventuell mehr.

Mein Extra-Tipp?

Mein Extra-Tipp: Kauft euer Ticket für das Neue Museum vorab online und überlegt, ob ihr noch weitere weltberühmte Sammlungen auf der Museumsinsel anschauen möchtet. Das Einzelticket kostet nicht ermäßigt 12 Euro, der Eintritt in alle Museen auf der Museumsinsel an einem Tag nur 18 Euro. Wenn ihr zwischendurch in den Himmel über Berlin schauen möchtet: An schönen Tagen kann man auf der Wiese vor dem Alten Museum gut in der Sonne sitzen. Und wer noch mehr Kultur machen will: Den 3-Tage-Pass für alle Staatlichen Museen in Berlin bekommt ihr für 29 Euro.

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