Warum zum Diamond Beach?
Diese Frage beantwortet sich eigentlich jedem, sobald er an diesem Strand steht und dabei zusieht, wie die Wellen meterhohe Eisblöcke an den schwarzen Strand spülen. Wenn dann auch noch die Sonne scheint und das Eis funkelt und glitzert, ist die Faszination perfekt. Und wer bisher dachte, dass Eis immer durchsichtig ist, wird hier eines Besseren belehrt: tiefblau, milchig-hellblau, schwarz oder reinweiß: Die Eisbrocken schimmern in ihren schönsten Farben.
Die Größe der Eisklumpen variiert dabei von winzig klein bis mehrere Meter im Umfang und Höhe. Durch die Wellen entstehen die verrücktesten Gebilde, und mit etwas Fantasie lassen sich fast unwirklich erscheinende Formen und Gestalten darin erkennen. Das sich ständig bewegende Wasser schleift zudem die Oberflächen der Eisklumpen glatt und lässt sie wirklich wie riesige Diamanten wirken, die am Strand ausgeschüttet wurden. Der Name kommt also nicht von ungefähr.
Die beste Reisezeit für einen Besuch am Diamond Beach gibt es eigentlich nicht. Er ist sowohl im Sommer bei strahlend blauem Himmel, als auch im Winter mit Schnee ein sagenhafter Anblick. Die beste Tageszeit dagegen gibt es: Früh am Morgen, wenn die Sonne noch tief über dem Meer steht, habt ihr die Chance, die Eisbrocken golden leuchten zu sehen. Außerdem sind so früh meist kaum Leute hier, sodass ihr den Strand in Ruhe erkunden könnt. Später am Tag kann es schon mal sehr voll werden, da der Strand längst kein Geheimtipp mehr ist.
Was ist am Diamond Beach los?
Das Eis kommt vom naheliegenden Vatnajökull-Gletscher, dem größten Gletscher in Europa. Genauer gesagt bricht das Eis aus dem Breiðamerkurjökull. Er ist einer von 35 Ausläufern des Vatnajökull, eine sogenannte Gletscherzunge, die in der Lagune Jökulsárlón mündet. Hier treiben die riesigen Eisbrocken zum Teil mehrere Jahre umher, bis sie schließlich den Fluss in Richtung Meer erreichen. Wenn das Eis vorne am Breiðamerkurjökull-Gletscher wegbricht, hat es nach Schätzungen ein Alter von mehr als 1000 Jahren. So lange benötigt es, bis es vorne an der Spitze der Gletscherzunge ankommt.
Wer die unfassbaren Dimensionen des Gletschers genauer in Augenschein nehmen möchte, kann eine Tour mit einem Amphibien-Fahrzeug auf der Lagune unternehmen. Anbieter gibt es direkt am Parkplatz, genauso wie ein paar Essens- und Getränkestände. Tickets können auch online im Voraus gebucht werden, zum Beispiel hier. Die 20-minütige Fahrt kostet durchschnittlich etwa 40 Euro pro Person. Mit etwas Glück kann man während der Tour auch Robben sehen, die sich auf den Eisschollen sonnen. Aber auch am Strand liegen gerne einmal ein paar von ihnen herum oder tollen im Meer, sodass man die putzigen Tiere auch, ganz ohne Geld auszugeben, beobachten kann. Strand und Lagune gehören übrigens seit einigen Jahren zum Vatnajökull-Nationalpark und sind somit streng geschützt.
Wie geht’s zum Diamond Beach?
Flüge nach Island gibt es von fast allen deutschen Flughäfen. Von Hamburg aus erreicht ihr die Insel in etwa drei Stunden Flugzeit. Der Hauptflughafen Keflavík liegt knapp eine Dreiviertelstunde Busfahrt von Reykjavik entfernt. Shuttlebusse fahren immer passend zu den Abflug- und Ankunftszeiten der Flugzeuge und können im Voraus gebucht werden.
Die Anfahrt zum Diamond Beach ist tatsächlich sehr leicht, denn er liegt direkt an der Ringstraße, die einmal rund um die Insel führt. Ihr braucht deshalb auch kein Allrad-Auto, wie sonst an vielen Stellen auf Island. Von der Hauptstadt Reykjavik aus erreicht ihr den Strand nach etwa 370 Kilometern.
Wer die Strecke nicht selbst fahren möchte, kann an einer Bustour ab Reykjavik teilnehmen, zum Beispiel mit Reykjavik Excursions. Allerdings hat man dann auch nicht beliebig viel Zeit an Strand und Lagune, sondern muss sich nach den Abfahrtzeiten der Gruppe richten.
Wo übernachte ich am besten?
Viele Möglichkeiten, in der Nähe zu übernachten, gibt es nicht, die am nächsten gelegene wäre im Ort Hali. Dort gibt es drei unterschiedliche Unterkünfte, unter anderem das Hali Country Hotel. Frühstück ist inklusive. Gleichzeitig befindet sich hier auf dem Gelände noch das Skyrhúsid Guest House.
Seit Ende 2016 gibt es als Alternative zu Hali das neu errichtete Fosshotel Glacier Lagoon in Hnappavellir. Die Entfernung zu Lagune und Strand beträgt knapp 30 Kilometer, vom Hali Country Hotel sind es gerade einmal 13 Kilometer. Durch die begrenzte Anzahl an Unterkünften in der Nähe sollte man eine Übernachtung frühzeitig im Voraus buchen.
Mein Extra-Tipp:
Eine kleinere, aber nicht weniger bezaubernde Gletscher-Lagune liegt ein Stück weiter im Westen des Diamond Beach, ebenfalls direkt an der Ringstraße: Fjallsárlón. Hier geht es nicht ganz so trubelig zu wie an ihrer berühmteren Nachbarlagune. Und wer am frühen Morgen oder am späten Abend zu Besuch ist, kann hören, wie das Eis knackt und sich bewegt.