Kärnten: Der Burgbau in Friesach

Burgbau Friesach: Emblem der Schmiedezunft mit Schmied im Hintergrund
An jedem Handwerksgebäude hängt das Emblem der jeweiligen Zunft, wie hier beim Schmied © Anne Schüßler

Warum zum Burgbau Friesach?

Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Gleich an der südlichen Ortseinfahrt von Friesach entsteht seit einem Jahrzehnt eine mittelalterliche Burganlage mit Bergfried, Wohngebäude, Wirtschaftsgebäude, einer Kapelle, einem Garten und einer Ringmauer mit Toranlage – und alles mit mittelalterlichen Methoden und Werkzeugen. Elektrizität und moderne Hilfsmittel sucht ihr hier vergeblich. Ihr steht mitten im Nadelwald, um euch herum dringt das Pusten eines Blasebalgs, das Ratschen einer Säge durch Holz und das Klappern von Pferdehufen durch die Bäume. Im ersten Moment ist es absolut unwirklich. Die Arbeiter hier tragen keine Stiefel mit Stahlkappen oder orangene Bauarbeiterhelme. Sie tragen Strohhüte und Leinenhemden und kümmern sich  in der Mittagspause um die Schafe, Pferde und Schweine. 

Initiiert wurde das Projekt vom Arbeitsmarktservice und dem Land Kärnten. Es hilft Menschen bei ihrem Wiedereinstieg ins Berufsleben. Ziel des Projekts ist es auch, die Schnelllebigkeit der modernen Welt aufzuzeigen im Gegensatz zum Mittelalter, als Zeit noch kein ökonomischer Faktor war. In 30 Jahren allerdings, wollen die rund 50 Arbeiter hier dann auch fertig sein. Solange werden die Steinmetze, Tischler, Fuhrwerker, Dachdecker und die vielen anderen Mitarbeiter aber noch Steine schleppen, Lehmziegel herstellen oder Regenrinnen schnitzen.

Wie geht’s nach Friesach?

Am besten gelangt ihr mit dem Zug von Klagenfurt aus nach Friesach, denn hier befindet sich auch der einzige Flughafen Kärntens. Der Bahnhof ist nur einige Meter vom Flughafen entfernt. Von hier aus könnt ihr mit der Regional- oder S-Bahn nach Friesach fahren. 

Mit dem Auto fahrt ihr zum Beispiel ab München über die A8 und A10 bis St. Michael im Lungau und dann über Stadl an der Mur nach Friesach.

Ist der Burgbau Friesach was für mich?

Die Baustelle ist ein tolles Erlebnis für Familien. Am Eingang gibt es ein kleines Café und einen Spielplatz. Da stetig an der Burg gebaut wird, gibt es immer wieder neues zu entdecken. Später soll hier auch ein kleiner Streichelzoo entstehen. Alleine könnt ihr die eigentliche Baustelle allerdings nicht betreten. Regelmäßig finden Führungen statt, bei denen ihr euch umschauen könnt und alles erklärt bekommt.

Mein Extra-Tipp?

Friesach, die älteste Stadt Kärntens erinnert an ein großes Freilichtmuseum. Eine Befestigungsanlage, die aus einer Stadtmauer und einem Stadtgraben besteht, Burganlagen, Kirchen und Klöster – viele Wahrzeichen hier stammen noch aus dem Mittelalter und sorgen dafür, dass man sich fühlt, als hätte man eine Zeitreise gemacht, sobald man das Ortsschild passiert hat. Ansonsten geht es hier eher gelassen zu. Ein paar Cafés, Restaurants und kleine Boutiquen säumen die Hauptstraße, in denen gerne die Einwohner des Ortes sitzen und die neusten Nachrichten austauschen. Perfekt für einen kleinen Stadtbummel. 

Alle Fotos: © Anne Schüßler

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