Prächtige Renaissancebauten entlang eines schmalen Grats, kleine Geschäfte, dazu rundum die Hügel des Sundgau: Altkirch ist französische Kleinstadtidylle
Warum nach Altkirch?
Weil sich in und rund um diese Kleinstadt im Osten Frankreichs das Land von seiner ursprünglichen Seite zeigt. Weil hier, in der Landschaft des Sundgau, das Elsass jenseits von Weinbergen und Fachwerkhaus-Innenstädten beginnt. Weil ihr in Altkirch mal eben durch 900 Jahre Geschichte wandern könnt.
Was ist in Altkirch los?
Das Schöne an Altkirch: Die historische Altstadt des 6000-Einwohner-Orts erstreckt sich kompakt auf dem Grat eines etwas in die Länge gezogenen Hügels, 118 Meter über dem Tal der Ill. Hinter der Illbrücke am Bahnhof führt abseits der Hauptstraße ein schmaler und schattiger Fußweg hoch ins Zentrum an die Place de la République. Wo einst mittelalterliche Grafen ihre Burg bauen ließen, steht heute die neogotische Kirche Notre-Dame-de-l’Assomption. Bei genauem Hinsehen fallen euch vielleicht die Inschriften der Fenster auf: Die auf der einen Seite haben deutsche, die auf der anderen Seite französische Texte. Der Grund: Beim Bau der Kirche 1850 fehlte der Gemeinde das Geld für kunstvolle Fenster. Erst das deutsche Kaiserreich schenkte 30 Jahre später dem zwischenzeitlich deutschen Altkirch das notwendige Buntglas. In den 1920er-Jahren, nachdem der Ort wieder ein Teil Frankreichs geworden war, setzte man dem detailgetreue Kopien entgegen – natürlich auf Französisch.
Am gegenüberliegenden Ende der Place de la République treffen mehrere Epochen aufeinander: ein Brunnen mit einer im Original erhaltenen Figur aus dem 14. Jahrhundert, das kurz vor der Französischen Revolution errichtete Rathaus mit schmiedeeisernem Balkon und das Musée Sundgauvien in der ehemaligen Vogtei aus der Renaissance. Das Museum zeigt unter anderem lokale romantische Malerei, typisch elsässische Möbel und Kleider und einige archäologische Funde. Bei einem Bummel durch das Zentrum könnt ihr außer den Überresten der mittelalterlichen Stadtmauer und zwei Dutzend Renaissance-Wohnhäuser an einigen Fassaden auch moderne Street-Art-Gemälde entdecken.
Nach so viel Geschichte schaut ihr am besten in der Pâtisserie La Griotte in der Rue Charles de Gaulle vorbei. Ob Zitronen- oder Obsttörtchen, eine Portion Mousse au Chocolat oder ein paar Macarons. Im Laden von Hubert Ueberschlag könnt ihr viele hausgemachte süße Köstlichkeiten probieren.
Wie geht’s nach Altkirch?
Von Mulhouse aus fahrt ihr mit dem Auto über die D432 Richtung Süden (etwa 20 Kilometer), von Basel / Saint-Louis führt die D419 nach Altkirch (circa 35 Kilometer). Oder ihr steigt in Mulhouse in den Regionalzug TER in Richtung Belfort-Ville.
Wo übernachte ich am besten?
Wer direkt in Altkirch übernachten will, muss auf eine Ferienwohnung oder auf Airbnb zurückgreifen. Vom Drei-Sterne-Hotel Auberge Sundgovienne in Carspach braucht ihr fünf Minuten mit dem Auto nach Altkirch. Etwas uriger ist das familiengeführte Hotel Kuentz im vier Kilometer entfernten Nachbarort Wittersdorf.
Mein Extra-Tipp:
Die Hügellandschaft des Sundgau eignet sich hervorragend für kurze und lange Wanderungen, zum Beispiel durch das Vallée du Thalbach oder rund um die Orte Luemschwiller und Illfurth, von denen aus man bei gutem Wetter bis in die Alpen sieht. Im Sommer bietet das Office de Tourisme du Sundgau Sud Alsace regelmäßig Touren an. Mehr Infos und detaillierte Karten für die eigene Wanderung gibt es hier.
Titelbild: Altkirch aus der Vogelperspektive © Vianney Muller, OT Sundgau
Weitere Fotos: © Jan Maier (4), Vianney Muller, OT Sundgau (3)